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Posts

Es werden Posts vom Juni, 2020 angezeigt.

(Luxus)Probleme

Wir tendieren dazu, gewisse Probleme abzuwerten oder unsere vielleicht sogar aufzuwerten, um am Schluss zu merken, dass es noch viel Grösseres und Wichtigeres gibt als das, was uns im Moment beschäftigt.    Und wenn ich zurückschaue zu meinem 13-jährigen Ich, dessen grösstes Problem es war, ob ihr Schwarm ihr zurückschreibt und wenn nicht, weshalb denn nicht und ob ich ihm doch nochmal schreiben soll. Und vielleicht hätte es mein Problem sein sollen, ob dieser Kajalstrich auf meiner Wasserlinie meinem Aussehen wirklich etwas Gutes tut oder ob es schlau ist, mir diesen Pony zu schneiden.    Je älter wir werden, umso mehr werden unsere Probleme und Sorgen unterschiedlicher. Bei den einen dreht sich schon alles um das Heiraten und Familienplanung, andere haben Existenzängste, nerven sich darüber, weshalb ihr Internet nicht funktioniert und wiederum andere kämpfen sogar um ihr Leben.  Können wir diese Probleme vergleichen? Nein. Müssen wir werten, welche Probleme da...

Echo

Vor allem in meiner Jugend war ich oft laut. Akustisch. Habe mich versucht dadurch durchzusetzen, zu definieren. Ich war temperamentvoll und sobald meine Pubertät in vollem Gange war, war es mir von Weitem anzusehen, wie es mir geht. Hochjauchzend oder tiefbetrübt, ich lebte das ganze Spektrum voller Inbrunst, was nicht nur für mich unglaublich anstrengend war, sondern wahrscheinlich auch für mein Umfeld.    Das ist nun mehr als zehn Jahre her und es hat mich all diese Zeit gebraucht, um zu merken, dass man auch gehört wird, wenn man nicht «schreit», und dass man auch sich dann sein kann, wenn man Dinge tut, die so niemand von einem erwartet.  Und das wichtigste, dass ich für mich gelernt habe, ist Distanz einzunehmen zu demjenigen, das mich innerlich und auch äusserlich laut werden lässt. Mein emotionales Ich für einen Moment in die Pause zu schicken und mein rationales Ich sprechen zu lassen.    Oft habe ich Dinge bemängelt, ohne mir überhaupt davor überlegt z...

Baby steps - kleine Schritte

We tend to forget baby steps move us forward.    Ich für meinen Teil würde behaupten, dass ich manchmal schon gerne an Orten angekommen wäre, bevor ich überhaupt losgelaufen bin. Dass ich Ziele sehe und sie dann am liebsten sofort schon erreicht hätte.  Und dann scheint plötzlich alles wieder so weit weg und schwer - ja fast unerreichbar. Der Berg zu hoch, der Weg zu weit, das Wasser zu tief.    Die Euphorie verfliegt, die Motivation verschwindet und wir wenden uns wieder unserem Selbstmitleid zu, weil es doch der Weg des geringsten Widerstandes ist.    Wir überschätzen, was wir in einem Tag erreichen können und wir unterschätzen, was wir in einem Jahr aufbauen können.  Über einen Spruch dieser Art bin ich mal gestolpert. Ob er genau so geheissen hat, bin ich mir nicht mehr sicher.  Was ich aber weiss, ist, dass es total wahr ist.    Sind wir motiviert, um etwas zu starten, werden unsere To-Do-Listen endlos. Wir packen alles rein, w...

Kontrollverlust

Lass uns über Ängste sprechen.  Wir alle haben sie, die grossen und kleinen Ängste. Früher vor dem Monster unter dem Bett oder im Kleiderschrank oder vor den Dingen, die im dunklen Keller auf uns gewartet haben. Bis wir das Licht anmachten und merkten, dass da in unserer Fantasie viel mehr los war, als in der Realität.  Heute sind die Ängste etwas anders. Vielleicht verabscheuen wir Spinnen und Schlangen immer noch, haben Panik davor, vor einem Hund gebissen oder einem Auto angefahren zu werden.  Meine grosse Angst ist es, die Kontrolle zu verlieren. Und zwar nicht nur über mein Fahrzeug oder meinen Job, sondern ganz allgemein. Ich plane gerne und bin organisiert, ich versuche flexibel zu sein, aber auch nur, weil ich wahrscheinlich unbewusst noch jeweils drei weitere Szenarien entwickelt habe, wie mein Plan auch noch funktionieren könnte. Ich funktioniere einwandfrei, weil ich weiss, dass ich alles im Griff habe.  Doch habe ich das wirklich? Denn wenn...

Paradoxon

Weshalb das Leben weniger paradox ist, als wir es meinen und weshalb dies unsere grosse Chance ist.  Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde angenommen, dass Hummeln eigentlich gar nicht fliegen könnten, da es aerodynamisch nicht möglich sei. Dieses Paradoxon wurde mittlerweile aufgelöst. Aber was ist, wenn es uns auch so geht? Wenn uns die Welt sagt, dass das, was wir gerne tun möchten, nicht möglich ist, es aber trotzdem so gewesen wäre? Die Hummel hat es auch nicht gestört, dass sie angeblich nicht fliegen kann und hat es trotzdem getan. Wir vergessen immer uns daran zu erinnern, dass unsere Gedanken nur unser eigenes Konstrukt sind. Sie sind manchmal so unglaublich weit von der Realität entfernt, wie sie es nur sein können. Wir bauen in unseren Köpfen eine Welt, die so viel Macht haben könnte, wenn es denn die richtigen Gedanken sind, aus denen wir es tun.  Ich bin auf einen Spruch gestossen, der heisst: «Ich vermute fast, dass es uns wegen dem, was wir denken, o...