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Es werden Posts vom Februar, 2020 angezeigt.

Ratschläge sind auch Schläge

Wir Gutmenschen. Wir Helfenden. Wir Sorgenden.  Vermeintlich.  Und letztlich richten wir vielleicht grösseren Schaden an, als vermutet.  Ratschläge, sind auch Schläge.  Ob wir wollen oder nicht, irgendwie trifft es einen immer irgendwo, obwohl alles, was die andere Person sagt, nur gut gemeint war. Wir werfen mit Ratschlägen um uns, als wären wir alles Besserwisser, obwohl es keiner so meinen möchte. Wir sind umgeben von Werbungen, Inseraten und Kurzfilmen, die uns verklickern wollen, was uns alles fehlt und was wir doch bitte besser machen sollen. Wir werden erschlagen von Tipps, die wir gar nicht brauchen.  Nichts, was nicht von innen kommt, hat Beständigkeit – so meine Behauptung. Ich muss Veränderung wollen und leben, damit sie auch nachhaltig ist. Ich muss nach Hilfe fragen (zumindest innerlich), damit ich sie auch annehmen kann. Alles andere fühlt sich aufgezwungen an, weil es immer die Art und Weise jemand anderes sein wird, aber nie meine....

fear of missing out

Das Trendwort. Der Hashtag. FOMO . The fear of missing out. Die Angst, etwas zu verpassen. Unser ständiger Begleiter, den wir nicht unbedingt freiwillig ausgesucht haben.  Wir werden darauf trainiert, die Werbung lässt es uns denken. Keine Party, kein Event, kein Treffen ohne uns. Wir meinen, dass die Dinge um uns unverzichtbar sind. Und dass wir weniger wert sind, wenn wir nicht dabei sind.  Als ob uns etwas fehlen würde, wenn wir gewisse Dinge nicht erlebt haben.  Vor allem in einer Welt, in welcher moderne Technologien dominieren und uns ständig auf dem Laufenden halten, bekommen wir auch gleichzeitig das Gefühl, immer alles zu wissen und überall dabei zu sein. Wir wollen Bescheid wissen, informiert sein, mitreden.  Wir sind einem dauernden Stress ausgesetzt zwischen ständiger Präsenz im «Überall» und dem starken Verlangen, dem Ganzen zu entfliehen. Wir schauen uns stundenlang Serien auf Streamingplattformen an, die uns auf der einen Seite das Gefühl ...

Anti-Fragilität

Ich habe vergangene Woche in einem Podcast das erste Mal vom Prinzip der «Anti-Fragilität» gehört. Und eigentlich war nichts davon neu, und trotzdem alles anders. Und genau deshalb wollte ich darüber schreiben. Beginnen wir aber mal beim Gegenteil; der Fragilität. Da kommt mir als erstes immer eine Kartonschachtel mit einem Glas-Aufkleber in den Sinn, auf dem steht «Achtung zerbrechlich». Und wer zerbrechlich ist, ist verwundbar, abhängig, unselbständig. Vielleicht auch wie ein Kleinkind, dass die Welt nicht ohne andere meistern könnte.  Das Gegenteil davon ist aber nicht die Anti-Fragilität, sondern eher die Resilienz. Das bedeutet nämlich, dass man robust bleibt und sich nicht unbedingt verändert, auch wenn man einen Schock oder Unerwartetes erfahren hat. Ich würde eine resiliente Person als widerstandsfähig beschreiben; als jemanden, der mit beiden Beinen fest im Leben steht.  Noch einen Schritt weiter geht aber die Anti-Fragilität. Nicholas Taleb beschreibt di...

einsame Helden

Wir haben diese Eigenschaft in uns. Ich nenne sie mal «das-Held-sein-wollen». Wir möchten gerne stark sein. Wir möchten die Welt verbessern. Wir wollen helfen, wo auch immer es fehlt, obwohl wir manchmal gar nicht wissen, wo wir anfangen sollen.  Gleichzeitig haben wir aber auch die Intention, Dinge flicken zu wollen, die für andere gar nicht kaputt sind. Wir wollen helfen, obwohl unsere Hilfe für andere gar nicht als nötig erscheint.  Und da wären wir wieder beim «gebraucht werden». Und die erschütternde Wahrheit.  Du kannst sie nicht alle retten. Du kannst nicht flicken, was nicht als kaputt angesehen wird. Und ich glaube es ist das, was uns am meisten weh tut. Wir glauben so sehr, dass wir etwas Gutes tun wollen. Wir haben die Absicht, die Retter zu sein. Und vielleicht, macht uns genau das traurig.  Denn Helden sind einsam, weil sie nicht gerettet werden.  Wer immer als stark erscheint, immer einen guten Rat übrighat, wer helfen kann, sc...