Wir haben diese Eigenschaft in uns. Ich nenne sie mal «das-Held-sein-wollen». Wir möchten gerne stark sein. Wir möchten die Welt verbessern. Wir wollen helfen, wo auch immer es fehlt, obwohl wir manchmal gar nicht wissen, wo wir anfangen sollen.
Gleichzeitig haben wir aber auch die Intention, Dinge flicken zu wollen, die für andere gar nicht kaputt sind. Wir wollen helfen, obwohl unsere Hilfe für andere gar nicht als nötig erscheint.
Und da wären wir wieder beim «gebraucht werden». Und die erschütternde Wahrheit.
Du kannst sie nicht alle retten.
Du kannst nicht flicken, was nicht als kaputt angesehen wird.
Und ich glaube es ist das, was uns am meisten weh tut. Wir glauben so sehr, dass wir etwas Gutes tun wollen. Wir haben die Absicht, die Retter zu sein. Und vielleicht, macht uns genau das traurig.
Denn Helden sind einsam, weil sie nicht gerettet werden.
Wer immer als stark erscheint, immer einen guten Rat übrighat, wer helfen kann, scheint keine Hilfe zu gebrauchen. Aber vielleicht ist das genau der Hilferuf, den wir aussenden, um selber Hilfe zu erhalten.
Ich habe irgendwo den Spruch gefunden, in welchem Batman gesagt haben soll, dass es weiser sei, alleine aber glücklich zu sein, anstatt mit jemandem zusammen zu sein, der nichts tut, während du alles tust.
Aber vielleicht musst du das gar nicht tun. Vielleicht glaubst du nur, alles tun zu müssen, aber dein Gegenüber realisiert oder braucht es gar nicht. Und vielleicht bist du so damit beschäftigt «alles» zu tun, dass du gar nicht siehst, dass du an einem anderen Ort gebraucht werden würdest.
Und dass du letzten Endes sogar vergisst zu sagen, was du dir von deinem Gegenüber gewünscht hättest.
Denn es geht nicht nur darum, dass du nicht jemanden retten kannst, der nicht gerettet werden musst, sondern dass du auch dich nicht immer selber retten kannst, obwohl du es vielleicht so gerne möchtest.
Ich wünsche dir die Überwindung nach Hilfe zu fragen, wenn du sie brauchst.
Die Gnade zu haben, Dinge und Menschen nicht zu retten, wenn sie nicht kaputt sind oder deine Hilfe nicht annehmen können.
Und zu wissen, dass du gebraucht wirst, obwohl es nicht immer so scheint.
Alles Liebe, Julia
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