Direkt zum Hauptbereich

Ratschläge sind auch Schläge

Wir Gutmenschen. Wir Helfenden. Wir Sorgenden. 
Vermeintlich. 
Und letztlich richten wir vielleicht grösseren Schaden an, als vermutet. 

Ratschläge, sind auch Schläge. 
Ob wir wollen oder nicht, irgendwie trifft es einen immer irgendwo, obwohl alles, was die andere Person sagt, nur gut gemeint war. Wir werfen mit Ratschlägen um uns, als wären wir alles Besserwisser, obwohl es keiner so meinen möchte. Wir sind umgeben von Werbungen, Inseraten und Kurzfilmen, die uns verklickern wollen, was uns alles fehlt und was wir doch bitte besser machen sollen. Wir werden erschlagen von Tipps, die wir gar nicht brauchen. 

Nichts, was nicht von innen kommt, hat Beständigkeit – so meine Behauptung. Ich muss Veränderung wollen und leben, damit sie auch nachhaltig ist. Ich muss nach Hilfe fragen (zumindest innerlich), damit ich sie auch annehmen kann. Alles andere fühlt sich aufgezwungen an, weil es immer die Art und Weise jemand anderes sein wird, aber nie meine. 

Und ja, natürlich bin ich auch der Meinung, dass ich gerne mein Wissen weitergeben möchte. Doch gleichzeitig würde das auch anmassen, dass ich besser bin als der andere. Und nein, dieses Recht steht mir wirklich nicht zu. Keinem von uns, auch wenn wir damit unser Geld verdienen. Wir führen Dinge aus, die wir besser können als andere, das macht uns aber nicht zu etwas Besserem. Item. 
Und handeln wird sowieso erst der, der in einer Not befindet. Fragen tut erst derjenige, der nicht mehr weiterweiss, einige früher und andere erst dann, wenn es schon lichterloh brennt. 

Let them watch you doing good.
Lass sie zusehen, wie es bei dir funktioniert. Lebe dein Leben, wie es dich erfüllt und wie du denkst, dass es vielleicht auch jemand anderem helfen könnte. Aber zwing es anderen nicht auf. Belehre nicht. Und vor allem: bekehre nicht. Was bei dir funktioniert und einen positiven Einfluss auf dein Leben hat, wird automatisch auch anderen auffallen. Sie werden nachfragen, wenn es sie wirklich interessiert. 

Richte dein Blick darauf was du suchst und nicht, was anderen fehlt. Es gibt nur dir ein besseres Gefühl, wenn du anderen Ratschlägen austeilst, den anderen aber nicht. 

Work in silence. Let your success make the noise. 
Lass die anderen zusehen, was du gut machst. In Stille. Bleib bei dir. Suche nicht nach dem Aussen. Und wenn du gesehen werden musst, wirst du auch gesehen werden. Ich glaube daran. 

Und wenn meine Texte als Ratschläge erscheinen mögen, so hoffe ich, dass du sie als Inspirationen nimmst. Möglichkeiten. Nicht Tatsachen, die für dich stimmen müssen. 
Gedanken, die sein können. 

Alles Liebe, Julia

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ode an meine Zwanziger

Nur kurz vorab: Dieser Post wird keine Ode im klassischen Sinne, sondern eine, in meinem Sinne. So wie ich nämlich auch meine Zwanziger gelebt habe.    Ich stehe kurz vor meinen Dreissigern, nur noch einen Augenblick entfernt. Vor ein paar Jahren noch mein Endgegner, heute ist es eher eine Erleichterung. Die Zwanziger waren für mich eine Herausforderung zwischen Überleben, Kämpfen und Leben. Die Reihenfolge war hier frei wählbar, Episoden waren wiederkehrend und manchmal war es auch alles miteinander.    In den Zwanziger kann man alles tun, man sollte aber auch alles tun. Sich ausprobieren, reisen und Neues erleben. Am besten aber auch Geld verdienen, sich ein Standbein aufbauen und gleichzeitig in die Zukunft schauen. Alte Kontakte pflegen und neue Menschen kennenlernen, und vor allem auf eigenen Beinen stehen.  Ich nahm das sehr ernst. Vielleicht oft auch zu ernst. Ich habe mich mental an diesen Vorstellungen festgehalten und wurde erst frei, als ich all das l...

Löcher

Said we′ve got holes in our hearts We've got holes in our lives We′ve got holes, we've got holes But we carry on Sang Passenger von der Bühne. Und ich mindestens so laut, aber ein bisschen weniger treffend, mit ihm. Im Regen, umgeben von vielen Menschen, und einer der wenigen Gedanken, die ich hatte, war, dass ich wieder schreiben will. Dass ich schreiben muss. Weil es sonst schade wäre um all die Gedanken, die gedacht, aber nie niedergeschrieben wurden. Denn dann wären sie nur noch Gedanken, die verloren wurden.    Ich habe die Angewohnheit, dass ich während des Schreibens nie unter Menschen bin, die ich kenne. Ich habe keine Probleme an öffentlichen Orten zu schreiben, da bin ich anonym. Ich liebe es, wenn andere meine Texte lesen, wenn es sie berührt, wenn sie ein Stück davon für sie mitnehmen können. Aber bitte nicht vor meinen Augen. Vielleicht aus Angst, dass man da etwas sehen könnte, das ich nicht zeigen wollte.    Lebensumstände verändern sich. So war es auc...

Love it, change it or leave it

Wir kennen sie alle, diese tollen Sprüche, die irgendwo über einer Küchenzeile hängen oder ein Postkartensujet zieren. Wir stempeln sie unter Alltagsphilosophie ab, lesen sie mit einem Augenzwinkern und belächeln diese Phrasen, die wenig Tiefgang zu haben scheinen.   Aber sind wir ehrlich: Hätten sie nichts Wahres an sich, nicht einen Funken Gehalt, dann würden sie auch nirgends stehen.   Love it Ich glaube das wir dafür gemacht sind, herauszufinden, was wir lieben. Um anzukommen, um Heimat zu finden, um Zufriedenheit zu erleben. Wenn wir lieben, was wir tun, sind wir glücklich. Und wenn wir lieben, wer uns umgibt, fühlen wir uns getragen. Sind wir zu Hause. Liebe bringt uns zurück zu uns. Change it Ändere, was sich nicht (mehr) danach anfühlt, als sollte es so in dein Leben gehören. Streich dein Leben neu, zieh deine Gedanken um, bau deine Welt um. Niemand zwingt dich dort zu bleiben, wo du bist, ausser du selbst.   If you do, what you always did, you’ll get, what y...