Das Trendwort. Der Hashtag. FOMO. The fear of missing out. Die Angst, etwas zu verpassen. Unser ständiger Begleiter, den wir nicht unbedingt freiwillig ausgesucht haben.
Wir werden darauf trainiert, die Werbung lässt es uns denken. Keine Party, kein Event, kein Treffen ohne uns. Wir meinen, dass die Dinge um uns unverzichtbar sind. Und dass wir weniger wert sind, wenn wir nicht dabei sind.
Als ob uns etwas fehlen würde, wenn wir gewisse Dinge nicht erlebt haben.
Vor allem in einer Welt, in welcher moderne Technologien dominieren und uns ständig auf dem Laufenden halten, bekommen wir auch gleichzeitig das Gefühl, immer alles zu wissen und überall dabei zu sein. Wir wollen Bescheid wissen, informiert sein, mitreden.
Wir sind einem dauernden Stress ausgesetzt zwischen ständiger Präsenz im «Überall» und dem starken Verlangen, dem Ganzen zu entfliehen. Wir schauen uns stundenlang Serien auf Streamingplattformen an, die uns auf der einen Seite das Gefühl gibt, abzuschalten, wir aber im selben Atemzug auch die Möglichkeit bekommen, mitreden zu können. Wir werden gefüttert mit Informationen und versteckten Süchten, von denen wir gar nicht wissen, dass sie existieren.
Wir haben die Angst, etwas zu verpassen, wenn wir zu Hause bleiben, obwohl wir gar nicht genau wissen, was.
JOMO – the joy of missing out
Über diesen Begriff bin ich diese Woche das erste Mal gestolpert. Ich wusste gar nicht, dass es ihn tatsächlich gibt. «The joy of missing out» bedeutet so viel wie «es zu geniessen, wenn man etwas verpasst.»
Für mich sind das die Momente, in denen ich einen guten Podcast höre, einen Spaziergang mache, ein gutes Buch lese, ein feines Rezept koche oder einfach beim Sport abschalte. Offline sein vom «Leben», vor allem, von der sozialen Ausgabe davon. Und es mit jedem Atemzug geniesse.
Die Zeit, in der ich es geniessen kann, etwas zu verpassen, sind die Momente, in denen ich einfach dankbar bin «nein» gesagt zu haben. Mich von toxischen Umgebungen und Menschen abgewendet habe, obwohl mir mein Gehirn verklickern wollte, dass ich das alles doch so sehr brauche.
«gut feelings are guardian angels. listen to them.»
«Bauchgefühle sind Schutzengel. Hör auf sie.»
Ich wünsche dir und vor allem auch mir den Mut, auf unser Bauchgefühl zu hören und es vielleicht immer öfter auch zu geniessen, wenn wir etwas vermeintlich verpassen. Wir auferlegen uns einen eigenen Druck, dabei sein zu müssen. Hör damit auf.
Alles Liebe, Julia
Kommentare
Kommentar veröffentlichen