Said we′ve got holes in our hearts
We've got holes in our lives
We′ve got holes, we've got holes
But we carry on
Sang Passenger von der Bühne. Und ich mindestens so laut, aber ein bisschen weniger treffend, mit ihm. Im Regen, umgeben von vielen Menschen, und einer der wenigen Gedanken, die ich hatte, war, dass ich wieder schreiben will. Dass ich schreiben muss. Weil es sonst schade wäre um all die Gedanken, die gedacht, aber nie niedergeschrieben wurden. Denn dann wären sie nur noch Gedanken, die verloren wurden.
Ich habe die Angewohnheit, dass ich während des Schreibens nie unter Menschen bin, die ich kenne. Ich habe keine Probleme an öffentlichen Orten zu schreiben, da bin ich anonym. Ich liebe es, wenn andere meine Texte lesen, wenn es sie berührt, wenn sie ein Stück davon für sie mitnehmen können. Aber bitte nicht vor meinen Augen. Vielleicht aus Angst, dass man da etwas sehen könnte, das ich nicht zeigen wollte.
Lebensumstände verändern sich. So war es auch bei mir. Und nein, versteh mich nicht falsch, die Umstände sind für mich ein Traum, für meinen Schreibprozess eher schwieriger. Und so gelang es mir auch nicht, meine Gedanken festzuhalten, niederzuschreiben, ihnen eine Bühne, eine Form, eine Performanz zu geben. Und es war mir in diesem Moment auch nicht wichtig. Was aber blieb, war ein kleines Loch.
Und vom inneren Druck, dass ich doch wieder schreiben müsste, von diesem kleinen Loch, habe ich lange Abstand genommen. Habe meine Erwartungen hinterfragt, das wie und weshalb für mich beantworten müssen.
Und irgendwann bemerkt, dass wir sie alle haben. Die kleinen und grossen Löcher. Die entstehen, wenn Neues oder Anderes entsteht. Die Löcher, die mit etwas Negativem konnotiert werden, aber halt einfach dazugehören. Lediglich unser Umgang damit, macht sie zu etwas Ungewolltem.
Also schreibe ich (wieder), schreibe ich (weiter) für die Gedanken, die nicht verloren werden wollen, für die Sätze, die gebildet werden sollen und für mich, die viel zu gerne ein zu Hause für die Wörter in ihrem Kopf baut, als dass sie sich selbst im Weg stehen soll.
Nimm diese Löcher und bade in ihnen. Nimm diese Risse und pflanze Blumen darin. Lass sie nicht zu einem Vermächtnis werden, gestalte sie einfach neu. Lass sie zu einem Teil werden, der zu dir gehören mag. Carry on.
Alles Liebe, Julia
Schreib‘ ein Buch!
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