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Fluss

 Nichts geht jemals vorbei, bis es uns gelehrt hat, was wir wissen müssen.   Pema Chödrön

 

Manchmal stelle ich mir vor, dass mein Leben ein Fluss wäre, der irgendwann aus einer Quelle entsprang. Der immer weiterfliesst, egal wie steinig es auch ist, der sich einen Weg bahnt, wo zunächst noch keiner zu sein scheint. Dann dauert es ein wenig, bis sich die Wassermasse einen Weg schafft, immer vorwärts, immer weiter.

 

Wenn ich Pema Chödrön in einem Recht geben muss, dann im Fakt, dass es immer dann am schnellsten vorbeigeht, je eher wir unsere Lehren ziehen. Dann fühlt es sich manchmal nur an, wie ein Wasserfall mit einem unsanften Aufprall. Und manchmal, kämpft sich unser Fluss durch ein ganzes Tal voller Geröll und Unebenheiten, durch Gesteinsschichten und Erde. Manchmal sind die Wassermassen erschlagend und erdrückend, weil sie von der Natur gebremst werden. 

 

Aber dafür gibt es auch immer wieder die Gabelungen, an welchen man entscheiden kann, wohin man weiterfliessen möchte oder die einem mit einem anderen Fluss vereinen. 
Das Leben ist ein Fluss, und je mehr wir es fliessen lassen können, desto leichter wird es vorwärts gehen. Wenn es einmal fliesst, dann sind wir unaufhaltsam. 

 

Und plötzlich ist er da, der Ozean. Voll von allem, von dem wir nie wussten, dass es das gibt. 

Mir hat mal jemand gesagt, dass Dinge auf uns warten, von denen wir noch gar nicht ahnen, dass es so kommen könnte. Ich weiss jetzt, wie recht sie hat. Und oft gehen wir dann von Schicksalsschlägen aus. Aber vielleicht, ja ganz vielleicht, kommt es auch einfach mal gut. Vielleicht haben wir die richtige Abzweigung genommen und mittlerweile weiss ich, dass man nicht immer offensichtlich etwas säen muss, um es zu ernten. Vertrauen in das, was kommt, reicht völlig aus. 

Denn egal welche Meeresstürme auch vorherrschen mögen, irgendwann tritt wieder die Ruhe ein, wenn sich die Wogen glätten. Dann, wenn man weiss, auch wenn es immer weitergehen wird; jetzt bin ich zuhause. 

 

Lass uns sein wie der Fluss, wenn er uns wieder einfängt, uns trägt, uns tröstet. 
Lass uns sein wie der Fluss, weil es läuft und im Vertrauen, dass es immer weitergeht. Dass die schweren Steine im Weg nichts anderes sind, als Lehren und dass das Glück auf uns wartet – mit offenen Armen. 

 

Alles Liebe, Julia

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