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nach dem Sturm

So stehe ich hier
oben auf dem Berg und meine,
weiter zu sehen und 
klarer zu denken
und
den Sturm hinter mir gelassen zu haben. 

 

Die holprige Zugfahrt
in einer rostigen Zahnradbahn
durch Tunnels und Nebel,
durch Schnee und Kälte.
Die steinige Reise 
auf die ich so gerne verzichtet hätte,

auch wenn man im Nachhinein
immer schlauer ist und man daraus lernt. 
Sagen sie.
Sie war mühselig, sie war lang,
sie dauerte gefühlt ewig. 

Und dass die Fahrt jetzt zu Ende ist 
und ich wirklich umgestiegen bin, 
weiss ich manchmal noch nicht so recht. 

 

Und der nächste Sturm

kommt immer so überraschend

wie der erste Schnee

für die öffentlichen Verkehrsmittel.

Denn vielleicht bin ich nur 
im Auge des Sturms
und geniesse die Aussicht.

 

Aber so lasse ich 
die Discokugel an und 
dreh mich im Kreis, 
aber ganz bewusst.
Tanze los,
im Rausch
von Gefühlen und anderem.

Ich lass immer wieder los
und halte mich fest;
an Momenten, an Funken
und an dir. 

 

Und die Erde dreht sich weiter
und ich stehe immer noch hier. 
„Ist es nicht schön?“, frage ich mich, 

drehe den Trümmern hinter mir
den Rücken zu 
und strahle der Sonne entgegen. 

 

Alles Liebe, Julia

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