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Wellen

It comes and goes in waves, it always does.

We watch as our young hearts fade, into the flood. 


And the feeling of falling – the feeling I thought was set in stone,

it slips through my fingers, I’m trying hard to let go.

It comes and goes in waves and carries us away. 


Waves - Dean Lewis

 

 

Ich weiss nicht, wie lange dieses Dokument nun offen stand. Wie oft der Cursor geblinkt hat, wie ein Sekundenzeiger. Wie lange die Worte nicht flossen oder es nur in meinem Kopf taten. Und dann wieder gelöscht wurden oder es gar nicht aufs Papier geschafft haben. Die Worte waren da und haben gefehlt, weil ich nicht beschreiben konnte, was ich sagen wollte. 


Ich weiss nicht, wie lange die ersten Worte ganz verlassen die ersten Zeilen dieses Textes bildeten. Die Verse dieses Songtexts, mit den Worten eines Liedes, dass mich nun einige Wochen begleitet hatte. Und ich nicht wusste, wie genau ich nun fortfahren soll. 


Dass das Leben in Wellen kommt, war mir schon immer klar. Dass Ebbe und Flut Teil unseres ewigen Kreislaufs sind, dass es ohne Tiefen keine Höhen gibt und sie es manchmal genau das sind, was eben unser Sein ausmacht. Und vielleicht wusste ich auch, dass «einfach funktionieren» manchmal dazugehört, aber eben auch nicht mehr. 


Und manchmal verliert man sich. Im ewigen Funktionieren, im «Hustlen», im Organisieren und Strukturieren und einem Fokus darauf, was noch lange nicht sein wird. Bis sie dann kommt, die Welle. Sie ist selten laut und sie kündigt sich auch nicht mit Trommelschlägen an. Wenn sie dann da ist, kümmert es sie wenig, wie viel Energie wir noch fürs Schwimmen oder Tauchen haben, wie oft wir auf dem Surfbrett standen oder unser Segeln trainiert haben. Sie kommt und entweder trägt sie uns fort oder sie schlägt sich über uns zusammen. 


Und wenn ich etwas lernen durfte, dann ist die Welle immer richtig, auch wenn wir es uns nie eingestehen würden.


Was ich nie lernen wollte, ist, erschöpft zu sein. Denn bis anhin hat es immer geklappt, es ist immer weitergegangen. Was ich mir nie eingestehen wollte, ist, dass wir alle ersetzbar sind. Und dass dies auch zu unserem Vorteil sein kann.  


Vielleicht braucht es eine Welle in unserem Leben, irgendwann. Die uns sanft einhüllt und wegträgt, auch wenn es sich anfühlt, als würde sie direkt über einem brechen. Dass sie uns hilft Distanz zu schaffen und die Augen öffnet, dass das Einzige, was wirklich zählt, der Moment ist. Und dass der Cursor so lange blinken darf, bis die Worte kommen. 

Er ist geduldig mit uns, seien wir’s doch auch. 


Alles Liebe, Julia

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