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nachts um halb 2

And then she’d say, «It’s okay I got lost on the way, but I’m a supergirl.” 
And supergirls just fly. 

 

Es geschieht nie morgens um 6 Uhr, 
dass wir uns Gedanken über unser Leben machen, sondern nur über das, was heute auf uns wartet. Wir kämpfen mit den Fragen, was wir anziehen sollen, werden überflutet mit ersten Messenger-Nachrichten und e-Mails. Unser Mental Load lädt auf Hochtouren. Wir sind überfordert, bevor wir überhaupt begonnen haben. 

 

Es passiert selten mittags um 12 Uhr, 
dass wir uns über unsere tiefsten Sorgen und Ängste austauschen. Dass wir dasitzen und erzählen, was uns wirklich im tiefsten Innern bewegt, wovor wir uns fürchten und was uns ausmacht. Dass wir nicht einfach koexistieren in einer Welt voller Schein-Sicherheit. 
Denn wir kämpfen uns durch den Alltagsdschungel und versuchen Absprachen kurz zu halten, damit wir schneller vorwärtskommen. 

 

Es kommt spärlich nachmittags um 4 vor, 
dass wir weinen; vor Glück oder Trauer, einfach, weil wir es gerade so fühlen. Dass wir dem Raum geben, was uns beschäftigt. Dass wir Innehalten und uns fragen, was wir wirklich brauchen, damit es uns gut geht. Dass wir nicht einfach weiterrennen zum nächsten Termin, zum nächsten Abhaken des To-Do’s und den Feierabend herbeisehnen, der uns doch nicht die Genugtuung gibt, die wir uns wünschen. 

 

Es ist nachts um halb 2, 
wenn wir allein sind. Zu müde, um eigentlich noch wach zu bleiben, aber trotzdem voller Gedanken und Eindrücke, Pläne und Hoffnungen. Voller Reize und überflutet vom Tag. 

Dann, wenn wir merken, dass wir manchmal doch mehr Liebe brauchen als nur die unsere. Dass wir alles zu kontrollieren versuchen, aber der Versuch viel zu oft scheitert. Dass wir uns fragen, ob da noch mehr ist und wenn ja, wie dieses «mehr» aussieht. 

Es ist nachts um halb 2, wenn wir unendlich dankbar für all diejenigen sind, die uns tragen, auch wenn wir uns nicht tragen lassen. Für die Momente, in denen sich alles von allein ergibt und mal nicht auseinanderfällt. 

Es ist dann, wenn man merkt, dass wir keine Superhelden sein müssen, nur weil wir wollen oder sollen. Dass Fliegen nicht alles ist und dass wir auch weinen dürfen. Dass da viel mehr sein darf, aber wir es nicht immer spüren müssen. Dass eigentlich nichts muss. 

Und es ist dann, wenn wir einfach nur noch schlafen wollen, weil der Kopf voll und das Herz doch ein bisschen schwer ist. Und wir hoffen, dass wir es morgen früher anpacken. 

 

Und vielleicht irgendwann, muss es nicht mehr erst nachts um halb 2 sein. 

 

Alles Liebe, 

Julia

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