Direkt zum Hauptbereich

Polaritäten

Wo Licht, da auch Schatten, aber wo Schatten, da auch Licht.

Wir leben in diesem ewigen Kreis.

 

Und manchmal mache ich daraus keinen Kreis, sondern eine Münze und betrachte sie je nach Situation nur von einer Seite. Manchmal verherrliche ich alles; es war so schön, so wunderbar, so unersetzbar. Und manchmal kann und möchte ich gar nicht mal versuchen zu sehen, ob es an einer Situation überhaupt etwas Positives gab. Ich sehe nur Schatten, nur Dunkelheit, nur Schmerz. Ich kreiere dadurch diese zwei Pole und möchte sie trennen, obwohl ich innerlich weiss, dass sie zusammengehören. 

 

Und ja, vielleicht ist dies heute sogar eine Liebeserklärung an die Polaritäten. 

Und wer mich kennt, der weiss, dass es ein langer Weg hierhin war. Trotzdem war jeder einzelne Schritt notwendig, trotzdem bin ich für jeden einzelnes Erlebnis dankbar. 

 

«Kissed by the sun, but raised by the moon.»

Wir können darauf vertrauen, dass die Sonne jeden Tag von neuem scheinen wird. Nicht unbedingt direkt in unser Gesicht, aber irgendwo hinter den dichtesten Wolken strahlt sie. Lässt uns erstrahlen, lässt ihre Strahlen reflektieren, gibt uns Wärme. Und trotzdem ist es auch so, dass die Sonne zur Gefahr werden kann, wenn wir nicht aufpassen. Dass sie mehr Kraft hat; dass sie nicht nur wärmt, sondern auch brennt. 

 

Und so ist da auch der Mond, der manchmal so voll, und manchmal so leer ist. Und doch in all seinen Phasen wunderschön. Aber so verlässlich wie Ebbe und Flut, so verlässlich ist auch er. Dass jede Phase vorübergeht und dass sie wiederkommen. Ein Zyklus, ein Kreislauf, ein hin und her, ein auf und ab und trotzdem ein Fluss. 

 

Auf der Suche nach dem Gleichgewicht verfluche ich manchmal auch die Kraft der Polaritäten. Plus und Minus, Nord und Süd, Tag und Nacht. 

Aber eigentlich ist es doch genau das, was wir wollen, was unser Leben spannend macht, wonach es sich auch lohnt zu streben. Die Abwechslung, die Veränderung, die Spannung. Auch wenn es manchmal kaum auszuhalten ist, auch wenn es anstrengend ist und auch wenn es leider oft auch weh tut. 

 

Eines aber durfte ich lernen: Der Zyklus hört nicht auf, und wo Schatten ist, da wird auch Licht sein. 

 

«And like the moon I’m still me in all of my phases. 

And no matter what phase I’m in, I’m still whole.»

 

Nichts und niemand hat das Recht dir zu sagen, du seist nicht komplett, nicht ganz, nicht vollkommen. Du wirst es immer sein, egal, ob die Sonne in dein Gesicht scheint.

 

Alles Liebe, Julia

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ode an meine Zwanziger

Nur kurz vorab: Dieser Post wird keine Ode im klassischen Sinne, sondern eine, in meinem Sinne. So wie ich nämlich auch meine Zwanziger gelebt habe.    Ich stehe kurz vor meinen Dreissigern, nur noch einen Augenblick entfernt. Vor ein paar Jahren noch mein Endgegner, heute ist es eher eine Erleichterung. Die Zwanziger waren für mich eine Herausforderung zwischen Überleben, Kämpfen und Leben. Die Reihenfolge war hier frei wählbar, Episoden waren wiederkehrend und manchmal war es auch alles miteinander.    In den Zwanziger kann man alles tun, man sollte aber auch alles tun. Sich ausprobieren, reisen und Neues erleben. Am besten aber auch Geld verdienen, sich ein Standbein aufbauen und gleichzeitig in die Zukunft schauen. Alte Kontakte pflegen und neue Menschen kennenlernen, und vor allem auf eigenen Beinen stehen.  Ich nahm das sehr ernst. Vielleicht oft auch zu ernst. Ich habe mich mental an diesen Vorstellungen festgehalten und wurde erst frei, als ich all das l...

Löcher

Said we′ve got holes in our hearts We've got holes in our lives We′ve got holes, we've got holes But we carry on Sang Passenger von der Bühne. Und ich mindestens so laut, aber ein bisschen weniger treffend, mit ihm. Im Regen, umgeben von vielen Menschen, und einer der wenigen Gedanken, die ich hatte, war, dass ich wieder schreiben will. Dass ich schreiben muss. Weil es sonst schade wäre um all die Gedanken, die gedacht, aber nie niedergeschrieben wurden. Denn dann wären sie nur noch Gedanken, die verloren wurden.    Ich habe die Angewohnheit, dass ich während des Schreibens nie unter Menschen bin, die ich kenne. Ich habe keine Probleme an öffentlichen Orten zu schreiben, da bin ich anonym. Ich liebe es, wenn andere meine Texte lesen, wenn es sie berührt, wenn sie ein Stück davon für sie mitnehmen können. Aber bitte nicht vor meinen Augen. Vielleicht aus Angst, dass man da etwas sehen könnte, das ich nicht zeigen wollte.    Lebensumstände verändern sich. So war es auc...

Love it, change it or leave it

Wir kennen sie alle, diese tollen Sprüche, die irgendwo über einer Küchenzeile hängen oder ein Postkartensujet zieren. Wir stempeln sie unter Alltagsphilosophie ab, lesen sie mit einem Augenzwinkern und belächeln diese Phrasen, die wenig Tiefgang zu haben scheinen.   Aber sind wir ehrlich: Hätten sie nichts Wahres an sich, nicht einen Funken Gehalt, dann würden sie auch nirgends stehen.   Love it Ich glaube das wir dafür gemacht sind, herauszufinden, was wir lieben. Um anzukommen, um Heimat zu finden, um Zufriedenheit zu erleben. Wenn wir lieben, was wir tun, sind wir glücklich. Und wenn wir lieben, wer uns umgibt, fühlen wir uns getragen. Sind wir zu Hause. Liebe bringt uns zurück zu uns. Change it Ändere, was sich nicht (mehr) danach anfühlt, als sollte es so in dein Leben gehören. Streich dein Leben neu, zieh deine Gedanken um, bau deine Welt um. Niemand zwingt dich dort zu bleiben, wo du bist, ausser du selbst.   If you do, what you always did, you’ll get, what y...