Und vielleicht ist heute der Zeitpunkt wegzugehen
von der Rolle, die du gespielt hast.
Und nicht nur deshalb,
weil dir andere nicht den Applaus geben, den du verdient hast,
sondern weil du dir auch keinen mehr geben kannst.
Heute geht es mal nicht um mich. So hoffe ich, sondern ganz allein um dich. Auch wenn ich dir versichern kann, dass ich auf eine Art erfahren habe, weshalb es sich lohnt, wegzugehen, so ringe auch ich immer wieder mit mir. Und trotzdem möchte ich dir heute Mut machen, den Schritt zu gehen und dein Licht zu zeigen.
Ich kann und werde wie immer nur aus meiner Sicht und meiner „Wahrheit“ schreiben können – so wie ich sie erlebe und spüre. Und trotzdem wünsche ich mir, dass ich dir vielleicht dadurch einen Blickwinkel schenken kann.
Was soll, kehrt zu dir zurück
Oft bereitet es mir Mühe loszulassen oder wegzugehen, weil ich mit den Gedanken bei anderen bin. Menschen, die ich verletzen könnte oder die ich vielleicht sogar enttäusche, weil ich meine Arbeit nicht so zu Ende bringe, wie sie es vielleicht von mir erwarten. Doch was nützt all die Arbeit, der Schweiss, die Tränen, das Blut, wenn es dir nicht mehr guttut. Wenn du gar nichts mehr geben willst, weil du nicht mehr kannst. Weil du dir nicht mal annähernd einen Applaus geben möchtest.
Und so stumpf es auch klingen mag, was soll, kehrt zu dir zurück. Und zwar nie in der Art und Weise, wie es zuvor stattgefunden hat. Vielleicht kommt Dankbarkeit oder Anerkennung auf eine andere Art und Weise oder durch eine andere Person in dein Leben. Nimm es an, auch wenn du noch nicht nachvollziehen kannst, weshalb du es erhältst.
Keiner kann mir nehmen, was ich getanzt habe
So heisst ein Spruch, den ich auf einer Tafel in einem kleinen Laden in meiner Stadt gefunden habe. Alles, was du getanzt hast, kann dir keiner mehr nehmen. Oh, und wie du getanzt hast! Alles, was du kreiert hast, wird auf die eine oder andere Weise in Erinnerung bleiben. Und zwar bei den Menschen, die dich aktiv oder heimlich beobachtet haben. Die deiner Musik gelauscht haben, auch wenn du sie nur leise gespielt hast. Die vielleicht zu spät merken, welche Choreografie du täglich präsentiert hast und wie viel Herzblut du in all das gesteckt hast. All das bleibt, auch wenn du dich entscheidest zu gehen.
All die offenen Türen
Du kannst sie noch gar nicht sehen, all die offenen Türen, die da auf dich warten. Du kannst noch nicht durchgehen, weil du ständig noch andere Feuer zu löschen versuchst, mit anderen offenstehenden Türen ringst und die Schlüssel für nochmals andere Türen noch nicht abgeben konntest. Die neuen Möglichkeiten müssen gar nicht entstehen, sie sind schon lange da. Und wenn du so weit bist, wirst du sie sehen.
Und ich werde emotional, wenn ich daran denke, für alle welche Personen ich diese Zeilen schreibe. Und wenn es nur eine erreicht und nur jemand den Schritt wagt wegzugehen oder weiterzugehen, dann habe ich alles erreicht, was ich mit diesem Text wollte. Und vielleicht schaffe ich es dann auch immer mal wieder, einen Schritt von dem wegzugehen, von dem ich denke, was andere von mir sehen wollen. Das denke nämlich meistens nur ich und nicht die anderen.
Und zum Schluss und wiederholten Male mein Lieblingszitat:
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um zu schauen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.
Das, meine Liebe oder mein Lieber, ist mein Wunsch an dich!
ALLES Liebe, Julia
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