(k)ein weihnächtlicher Blogpost
Eines der bekanntesten Weihnachtslieder handelt von einer «Stillen Nacht», einer heiligen Zeit. Und vielleicht inspiriert von diesem Lied und dessen Zeilen, und vielleicht auch in der Hoffnung der vierten Strophe, dass der Welt irgendwann Schonung verheissen wird, schreibe ich diesen Post.
Ein Text voller Sehnsucht nach Stille.
Je lauter es um mich herum ist, je grösser das Chaos zu sein scheint und je mehr der Tornado an Geschwindigkeit aufnimmt, desto mehr lasse ich mich von anderen Dingen berieseln, um davon abzulenken. Denn die Stille wäre zu ohrenbetäubend, zu still und vielleicht auch zu wenig.
Obwohl alles, was ich brauche, nichts ist. Eigentlich brauche ich nur mich und mich zu sehen, zu fühlen und anzuerkennen. Ehrlichkeit, dass es grad zu viel ist.
Und dann Stille, einfach nur Stille.
Wenn ich so daran denke, so wird uns im Alltag Stille oft mit einem etwas negativen Touch verkauft. Stille in Filmen sind oft mit Trauer verbunden oder mit unaushaltbarer Spannung. Wenn mir jemand auf eine Frage nicht innerhalb von fünf Sekunden antwortet oder es in einem Podcastgespräch nicht nahtlos weitergeht, so erlebe ich das als unglaublich unangenehm. Weshalb? Stille gibt Raum, die man erstmal nicht fassen kann. Und alles, was man nicht fassen kann, macht erst einmal Angst.
Ich habe mir überlegt, wie ich diese Angst bekämpfen kann, diesen Unmut vor dem Unfassbaren. Call your demons by their names. Versuche zu benennen, was da ist. Nichts ist entwaffnender als angesprochen oder ausgesprochen zu werden. Vieles, was dadurch greifbarer gemacht wird, macht dann weniger Angst.
Oft weiche ich aus. Der Stille und der Benennung meiner Ängste. Ich lenke mich ab, weil es so einfacher ist. Statt mal dazusitzen und reinzuspüren. Zu fühlen, was mich da gerade beschäftigt und welche Emotionen gerade zu Besuch sind. Statt einfach mal zu sein.
«I need a hero. I’m holding out for a hero ‘til the end of the night. He’s gotte be strong and he’s gotta be fast and he’s gotta be fresh from the fight.»
Das Lied “Holding out for a hero” von Bonnie Tyler wurde mir auf Spotify vorgeschlagen. Und manchmal fühlte ich mich echt kurz so, als müsste mich irgendeine Heldengestalt retten kommen, bis ich mal überlegt habe und gar nicht so genau definieren konnte, wovor. Vielleicht brauchen wir gar keinerlei Rettung, sondern nur uns.
Ich wünsche dir die Gnade, den Raum der Stille zuzulassen. Auch wenn es zu Beginn herausfordernd und ungewohnt ist. Auch wenn es streng ist, da sich dann wirklich zeigt, was du genau brauchst. Und dieses Bedürfnis zu stillen, sollte deine Motivation sein.
Von ganzem Herzen wünsche ich dir die Stille in dir, die Ruhe in deinem Leben und einige besinnliche Funken, wann auch immer du sie brauchst.
Alles Liebe, Julia
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