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eine leere Leinwand

Jedes Mal, wenn ich beginne, einen neuen Text zu schreiben, ist da dieses leere Dokument, dass darauf wartet, mit Buchstaben und Zeichen gefüllt zu werden. 

Jeden Morgen, wenn wir aufwachen, ist da dieser neue Tag, der mit Leben gefüllt werden möchte. 

 

Manchmal bin ich überfordert mit den Dingen, die da alle noch auf mich warten. Anstatt zu sehen, was ich alles schon geschafft habe. Diese Bilder, die ich in den vergangenen Tagen «gemalt» habe; dieses Leben, dass ich kreiere, lebe, geniesse und fülle. 

Die Farben, die ich meinem Leben gebe. Und gleichzeitig, jeden neuen Tag als neue Chance zu sehen, ein sauberes Glas Wasser, eine leere Leinwand, eine Palette voller Farben und eine neue Auswahl an Pinsel und Werkzeugen zu erhalten, mit welchen ich gestalten darf. 

 

Ich habe letztens einen Spruch gelesen, der hiess: 

«I’m constantly worrying about the next part of my life without realizing that I’m right in the middle of what I used to look forward to.» 

Ich sorge mich ständig um den nächsten Lebensabschnitt, ohne zu realisieren, dass ich mittendrin bin in dem Teil, auf den ich mich gefreut hatte.

Wir sind oft daran an Bilder zu denken, die wir hoffentlich einmal malen werden, anstatt diejenigen zu schätzen, die wir gerade am Malen sind. All die neuen Leinwände sind Geschenke, aber auch Herausforderungen an uns. Jeden Tag 24 neue Stunden, 1440 neue Minuten und 86'400 neue Sekunden. Zahlreiche Herzschläge, Atemzüge und Pinselstriche. Die ganz alleine in unseren Händen liegen. 

 

Und am Ende des Tages dann das Bild zu sehen, so bunt, wie es eben halt heute sein mag. Und sich nicht auf die Flecken zu konzentrieren, die einem nicht so gelungen sind, sondern die funkelnden Stellen, den Glitzer und die Funken zu sehen. Das ist für mich die Kunst des Lebens. Die Kunst meines Lebens. Und ich sage dir, wenn du beginnst, darauf zu achten, wie sehr dein Bild funkelt, die Momente zu sehen, die dich mit Dankbarkeit füllen, so wird jedes Bild ein Kunstwerk werden – jedes auf seine neue Art. 

 

Das Wichtigste an dem Ganzen? Stolz zu sein auf dich und dein Kunstwerk. Dein Leben zu schätzen und nicht deine Taten, Zeichnungen und Gemälde unter den Scheffel zu stellen. Wir alle sind nicht perfekt und Picasso, Van Gogh und da Vinci gab es nur einmal – Kunst ist subjektiv und deine sollte besonders dir gefallen. 

 

So wünsche ich dir einen Alltag voller Pinselstriche, Musse und Freude mit dem, was du erschaffst. Den Mut, auch immer wieder eine neue Farbe oder Technik auszuprobieren und vor allem die Liebe und Demut für dein Leben, für das Geschenk, dass du jeden Tag neu erhältst. Für eine weisse Leinwand für dich alleine. 

 

Alles Liebe, Julia

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