Direkt zum Hauptbereich

Kompromisse

Inspiriert von meiner grossen Schwester – mein erstes Kreuz, mein weisses Herz. 

 

In einer Beziehung soll man kompromissbereit sein, dann kommt es schon gut. So sagt man doch. Ich habe mal die Bedeutung von Kompromiss nachgeschlagen, die soviel bedeutet wie Übereinkunft durch gegenseitige Zugeständnisse. Ist es das also, wenn man eine Beziehung – auf welche Art auch immer – führt? Man gibt dem anderen Recht und man bekommt ein bisschen Recht und stimmt dann miteinander überein? 

 

Wäre ich ein bisschen ketzerisch unterwegs, so würde ich behaupten, dass ich mit jedem Kompromiss auch immer ein Teil von mir aufgebe. Ich kapituliere für den Frieden, für den gemeinsamen Weg. Ich gebe nach, ich stecke zurück. 

 

Doch eigentlich ist doch der Sinn vom Gemeinsamen auch den Weg gemeinsam zu gehen, die Lösung zusammen zu suchen, und zwar vielleicht auch mal so lange, bis beide aus voller Überzeugung auf dem Weg gehen wollen. 

 

Ich möchte damit nicht sagen, dass du nie wieder einen Kompromiss eingehen sollst und dass sie komplett verschwinden sollen und könnten – das wäre utopisch. Aber jedes Mal bei der Kreuzung geradeaus zu gehen, nur weil du lieber links und die andere Person lieber rechts gehen möchte, macht wahrscheinlich auf Dauer auch keinen Sinn. 

 

Denn «gemeinsam» ohne das «Gemein» wird irgendwann nur noch «einsam» - auch wenn man zusammen ist. Und obwohl es vielleicht einfacher erscheint «nachzugeben», weil es der andere ja auch tut, und es so scheint, als ob man einen Schritt auf den anderen zumacht, so machen beide auch immer einen Schritt von sich und dem eigenen Glück weg. Und ich habe noch niemanden erlebt, der in einer Beziehung glücklich wurde, indem er sich für die andere Person aufgegeben hat. 

 

«Kompromiss ist ein guter Schirm, aber ein schlechtes Dach.» - James Russell Lowell

 

So wünsche ich dir, dass du in den Bau eines Daches investierst und dich nicht mit einem guten Regenschirm zufriedengeben musst. Ich wünsche dir, dass du kommunizierst und mit dir kommuniziert wird. Dass es nicht ein «aufeinander zu», sondern ein «miteinander vorwärts» sein wird. 

 

Ich wünsche dir, dass du keine Option, sondern die Priorität bist. 

Und vor allem wünsche ich dir eines: bedingungslose Liebe von dir an dich. 

 

Alles Liebe, Julia

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Lately

Lately, I feel like lately 'Stead of heaven, I only see the sky But maybe, I mean maybe Oh, there′s got to be more to this life  (More to this life – M. Giesinger & M. Schulte) Ich bin im Trott. Zwischen arbeiten, Wäsche waschen, einkaufen und kochen, koordinieren und organisieren, differenzieren und reflektieren  und am Schluss noch schlafen. Viel schlafen. Ich treffe zu wenige von den  vielen Leuten, die ich so gerne mag. Weil ich nicht mag.  Ich bin im Individualisierungs-Burnout, weil mich die Masse erschlägt, und ich doch niemandem so richtig gerecht werde.  Instead of heaven, I only see the sky.  I treat the universe inside of me as if it was an ordinary world.  The fire inside of me doesn’t seem to burn as much as the fire around me.  Und doch scheint die Sonne jeden Tag neu.  Unermüdlich. Aussergewöhnlich. Zu selbstverständlich.  Wir schulden ihr nicht mal was dafür.  Der Frühling kommt ungefragt aber so ersehnt. ...

Löcher

Said we′ve got holes in our hearts We've got holes in our lives We′ve got holes, we've got holes But we carry on Sang Passenger von der Bühne. Und ich mindestens so laut, aber ein bisschen weniger treffend, mit ihm. Im Regen, umgeben von vielen Menschen, und einer der wenigen Gedanken, die ich hatte, war, dass ich wieder schreiben will. Dass ich schreiben muss. Weil es sonst schade wäre um all die Gedanken, die gedacht, aber nie niedergeschrieben wurden. Denn dann wären sie nur noch Gedanken, die verloren wurden.    Ich habe die Angewohnheit, dass ich während des Schreibens nie unter Menschen bin, die ich kenne. Ich habe keine Probleme an öffentlichen Orten zu schreiben, da bin ich anonym. Ich liebe es, wenn andere meine Texte lesen, wenn es sie berührt, wenn sie ein Stück davon für sie mitnehmen können. Aber bitte nicht vor meinen Augen. Vielleicht aus Angst, dass man da etwas sehen könnte, das ich nicht zeigen wollte.    Lebensumstände verändern sich. So war es auc...

Love it, change it or leave it

Wir kennen sie alle, diese tollen Sprüche, die irgendwo über einer Küchenzeile hängen oder ein Postkartensujet zieren. Wir stempeln sie unter Alltagsphilosophie ab, lesen sie mit einem Augenzwinkern und belächeln diese Phrasen, die wenig Tiefgang zu haben scheinen.   Aber sind wir ehrlich: Hätten sie nichts Wahres an sich, nicht einen Funken Gehalt, dann würden sie auch nirgends stehen.   Love it Ich glaube das wir dafür gemacht sind, herauszufinden, was wir lieben. Um anzukommen, um Heimat zu finden, um Zufriedenheit zu erleben. Wenn wir lieben, was wir tun, sind wir glücklich. Und wenn wir lieben, wer uns umgibt, fühlen wir uns getragen. Sind wir zu Hause. Liebe bringt uns zurück zu uns. Change it Ändere, was sich nicht (mehr) danach anfühlt, als sollte es so in dein Leben gehören. Streich dein Leben neu, zieh deine Gedanken um, bau deine Welt um. Niemand zwingt dich dort zu bleiben, wo du bist, ausser du selbst.   If you do, what you always did, you’ll get, what y...