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festhalten

Und alles, was ich möchte, ist festhalten. Und dich fest halten und nicht nur ein bisschen.

Das Leben umarmen, das ich mir doch so wünsche. 

Und dann trotzdem zu merken, dass ich keine Hand mehr frei habe, wenn ich es tue. 

 

Das Thema loslassen und festhalten beschäftigt mich immer noch und immer wieder. Und lange bin ich nur beim Thema loslassen gewesen. Ich habe ihm sogar einen Blogpost gewidmet. Und auch immer wieder eingeredet, dass ich loslassen soll und loslassen muss. Ohne mir manchmal genau zu überlegen, was passiert, wenn ich es nicht tue. 

Denn nicht loslassen, heisst festhalten. Klammern. Alle Kraft dafür aufwenden, etwas nicht gehen lassen zu wollen. Und das Festhalten ist mit so viel Energie und Engstirnigkeit verbunden, so viel Angst vor dem, was da sonst noch sein könnte. 

 

Und immer wieder stolpere ich über Joseph Campbell’s Zitat «We must let go of the life we have planned, so as to accept the one that is waiting for us.» 

Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wir dasjenige akzeptieren können, das auf uns wartet. 

Das Leben passiert. Schicksalsschläge, Erkrankungen, Trennungen, Wendungen, Unerwartetes. Unser Alltag hat lediglich eine Schein-Konstanz. Und sie ist auch erst dann wirklich vorhanden, wenn wir die Augen vor dem schliessen, was wirklich ist. 

 

Ich kenne viele Menschen, die wissen, dass sie festhalten. Vielleicht sogar klammern. An ihren Wünschen und Träumen. An dem, was mal war und an dem, was sie so gerne zurückhätten. Ich kenne viele Menschen, die tief im Herzen wüssten, was sie verdienen, sich selber aber gleichzeitig viel zu gerne leiden lassen. 

Sie meinen, sie hätten es verdient, daran festzuhalten. Ihre Vergangenheit hätte es verdient, nochmal so richtig zelebriert zu werden. Nur ist die Vergangenheit tot, vorbei, und wahrscheinlich weit weg von der Wirklichkeit, weil wir sie in unseren Köpfen immer wieder neu konstruieren. 

 

Und manchmal ist alles, was man braucht, die Entscheidung, nicht mehr festzuhalten und nicht die Handlung, loszulassen. 

 

Deshalb halte ich dich fest, noch ein letztes Mal. Umarme dich, als wäre es das letzte Mal. Geb dich nicht auf, sondern frei. Lass dich ziehen, dorthin, wo du gehörst. 

Und ich verabschiede mich von dir, liebe Vorstellung von meinem Leben, und habe nun beide Arme frei, all das zu empfangen, was wirklich auf mich wartet. 

 

Alles Liebe, Julia

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