… sagt manchmal mehr über dich aus, als über die anderen.
Es ist doch so. Man erhält eine Kritik, die man unmöglich einordnen kann. Man erhält ein Kompliment, dass man gar nicht glauben kann. Es wird geurteilt und manchmal auch verurteilt, gelobt und kritisiert und nicht immer ist das alles gerecht, akzeptabel oder angebracht. So glauben wir zumindest.
Ich glaube, dass Wut, Trauer und Missverständnisse auch dazu führen, dass wir anderen zeigen wollen, wie es uns geht. Aber nicht, indem wir ihnen von uns erzählen, sondern indem wird über andere urteilen.
So frage ich mich manchmal, woher Schlagzeilen in einer Gratiszeitung stammen. Wie sehr jemand anderes verurteilt wird, nur damit es unserem Ego besser geht. Weshalb im Internet Kommentare existieren, die nichts mit der Sache zu tun haben, die dort präsentiert wird, sondern nur darüber urteilen, weshalb, warum und wie jemand etwas gemacht hat. Und manchmal nicht einmal das.
Es gibt Menschen, die schreiben nicht primär kritisierende Kommentare, weil sie etwas verbessern wollen, sondern weil sie sich damit besser fühlen – anders kann ich mir dies nicht erklären.
Grad im Moment ist die Frustrationstoleranz bei manchen Menschen unglaublich tief. Ich möchte mich da nicht ausschliessen. Der aktuelle Ausnahmezustand beschäftigt alle, es nützt aber nichts, wenn wir unsere Laune an Menschen auslassen, die nichts dafürkönnen.
Unsere Gesellschaft und unsere Regierung schaffen Regeln. Nicht, um uns primär einzuschränken, sondern um uns Leuchttürme zu schaffen, die uns helfen, die Zeit gut zu überstehen. Vielleicht wäre dieser Perspektivenwechsel auch nicht verkehrt.
Und vielleicht soll das einfach einen Anstoss an dich sein, dir zu überlegen, wie du wann handelst. Ich habe in einem älteren Text mal das folgende Zitat verwendet:
«Versprich nicht, wenn du glücklich bist, antworte nicht, wenn du wütend bist und entscheide nicht, wenn du traurig bist.»
Genau dann ist es dir auch möglich zu benennen, was in dir vorgeht, bevor du es auf andere schliessen lässt.
Und wenn du schon einen Sturm verbreiten möchtest, dann doch bitte einen Liebessturm.
Denn auch, wenn wir uns zuerst selber austricksen müssen, weil es uns nicht danach ist, anderen ein Kompliment zu machen oder weil wir uns nicht danach fühlen, uns bei anderen zu melden, so sagt es doch so viel über dich aus, wenn du es doch tust.
Und glaub mir, du bist toll!
Alles Liebe, Julia
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