Neulich habe ich einen Podcast gehört, in welchem der Gastgeber gesagt hat:
«Das Menschsein ist eine gemeinsame Erfahrung.»
Oft habe ich das Gefühl, mit meinen Gedanken, Sorgen und Problemen alleine zu sein. So lange, bis ich es jemandem erzähle oder darüber schreibe. Doch oftmals braucht es unglaublich viel Überwindung über Dinge zu sprechen, die uns so schwer auf dem Magen liegen. Es fällt uns schwer, uns sogar verletzlich oder verwundbar zu zeigen, obwohl uns doch keinen Zacken aus der Krone fallen würde.
Denn es ist ja nicht so, als würden wir die Gefühle neu erfinden, als ob es nur uns so ginge. Wir sind zu naiv zu denken, dass wir mit uns und unseren Sorgen alleine wären. Als ob es niemandem so gehen würde. Fakt ist meistens nur, dass wir es alle kennen, aber niemand darüber spricht. Und bei mir ist es auch so: mit keinem meiner Texte erfinde ich das Rad neu. Mit keiner meiner Zeilen schreibe ich etwas noch nie Dagewesenes.
Denn Menschsein ist keine einsame Erfahrung, sondern eine gemeinsame. Wir leben nebeneinander und miteinander, wir werden von denselben Dingen konfrontiert, wir haben ähnliche Sorgen und Trigger, ähnliche Freuden und Glücksmomente. Wir glauben nur, mit uns alleine zu sein. Dies ist aber auch nur so lange so, wie wir auch alleine bleiben.
Durch das Internet hat sich eine neue, oftmals sehr anonyme Welt eröffnet. Sie gibt einem die Möglichkeit sich mitzuteilen. Selbst dann, wenn man nicht gefragt wird. Sie gibt einem die Möglichkeit zu kritisieren, obwohl man nicht das Recht hat, es zu tun.
Aber es gibt mir zum Beispiel auch die Möglichkeit, Texte zu veröffentlichen, die deinen Blick vielleicht auf blinde Flecken richten kannst, die du so noch gar nicht gesehen hast. Es gibt mir die Möglichkeit dir auch zu sagen, dass du mit dir nicht alleine bist.
Menschsein ist eine gemeinsame Erfahrung. Wir freuen uns über ähnliche Dinge, wir leiden aber auch oft unter denselben Sachen. Und da gibt es nur eine Sache, die ich dir auf den Weg mitgeben kann: Was würdest du dir raten, wenn du dein bester Freund wärst? Würde er dir raten, deine Dinge für dich zu behalten? Würde er dir sagen, dass du mit dir im Unrecht bist?
Und vielleicht machst du dann aus deiner einsamen Erfahrung eine gemeinsame. Vielleicht teilst du sie auf deine persönliche Art und Weise. Und hoffentlich merkst du dann, dass du nicht allein sein musst, womit auch immer.
Alles Liebe, Julia
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