Es heisst zwar, dass man sich immer zweimal im Leben sieht.
Vielleicht reicht das aber auch völlig aus.
Neulich schrieb ich einer Freundin, dass ich manchmal das Gefühl habe, meine Regeln zu brechen. Sie antwortete mir: Wofür sind deine Regeln gut? Wieso hast du sie aufgestellt und was passiert, wenn du sie brichst? Denn: Nicht alle Regeln sind gleich wichtig.
Allein diese Fragen zu hören, klärte in mir schon ganz viel. Manchmal lohnt es sich, die Regeln zu verändern, zu brechen oder halt neue aufzustellen, weil alte halt einfach nicht mehr funktionieren. Wir sind die einzigen, die unsere Regeln kennen und denen es vielleicht auch wichtig ist, dass wir sie befolgen.
Für gewisse Dinge lohnt es sich, Regeln zu brechen und für andere lohnt es sich, die Sache zu umgehen oder zu beenden, die einen dazu forciert, dass man seine eigene Regel bricht oder brechen sollte.
Gleichzeitig schickte mir meine Freundin auch einen Buchausschnitt, welcher von einer Geschichte handelte, bei dem es um toxische Umgebungen ging.
Wenn wir ehrlich sind, dann führen uns oft sogenannte «giftige» Umgebungen und Beziehungen dazu, unsere Regeln zu ändern oder zu brechen, um vielleicht auch anderen zu gefallen oder uns einer Gruppe anzupassen, weil wir dazugehören möchten. Doch lohnt sich das?
Denn die Geschichte handelte von einem Fischer, der eine Angelroute aus dem Salzwasser zog. Es war einst ein wunderbares Gerät, dass ins Wasser gefallen war. Und je länger es umgeben war von diesem, für die Angelrute doch sehr, toxischen Ort, desto mehr verlor es seine Funktionsfähigkeit, bis sie schliesslich kaputt und unbrauchbar wurde.
Und vielleicht ist es genau das, was wir uns fragen sollten: In welcher Umgebung befinden wir uns, dass wir unsere Regeln verändern oder brechen wollen?
Wir sind Menschen, wir haben einen Körper, einen Geist und eine Seele geschenkt bekommen. Oder was wir halt auch immer glauben, was uns ausmacht. Für das Körperliche gibt es Ersatzteillager bis zu einem gewissen Grad. Doch auch wenn diese Ersatzteile uns weiter funktionieren lassen, so wird es nie mehr dasselbe sein, wie zuvor.
Erkenne toxische Menschen, toxische Beziehungen, toxische Umgebungen, toxische Dinge.
Das kann dein Handy in deinem Schlafzimmer, eine vermeintliche Freundschaft, das Feierabendbier, ein Horrorfilm, das Frustessen, das Sorgentelefon eines Freundes oder was auch immer sein. Nähe und Distanz, Aufmerksamkeit, Geld, Energie, Stress.
Toxisch ist das, was dir den Atem raubt, dir die Sicht nimmt, auf deinen Schultern lastet. Und du hast das Recht dazu, auf Wiedersehen zu sagen, ohne dass man es wiedersehen möchte. Denn manchmal sieht man sich zweimal im Leben. Und vielleicht ist einmal auch genug.
Alles Liebe, Julia
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