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Es werden Posts vom August, 2019 angezeigt.

all die ungesagten Dinge

Wenn ich alleine bin oder Zeit zum Nachdenken habe, kommen sie mir in den Sinn; all die Dinge, die ich gerne noch sagen würde oder gesagt hätte. Zu einem bestimmten Zeitpunkt oder zu einer bestimmten Person. Im Französischen gibt es den Ausdruck «l’esprit de l’escalier» der bedeutet, dass man nach einem Gespräch über all die Dinge und Argumente nachdenkt, die man noch hätte sagen können, es aber dafür nun zu spät ist. Oder wie es andere sagen würden: Der Witz steht noch auf der Treppe, aber die Gelegenheit ist schon durch die Türe.  Und so geht es mir öfters. Mittlerweile nicht nur bei Gesprächen, sondern auch bei schriftlichen Konversationen und Chatnachrichten. Manchmal lese ich das Geschriebene noch einige Male durch und werde mir dadurch nur noch bewusster, was ich «gesagt» habe und was ich vielleicht hätte sagen sollen. Denn am liebsten bin ich witzig, mit einer grossen Portion Ehrlichkeit, aber nur so viel, dass es doch niemanden verletzt. Aber öfters kommt es dann d...

Gespräche

A conversation should feel like breathing never like holding your breath.  - Chris Ferreiras Ein Gespräch sollte sich wie atmen anfühlen und nie so, als würde man den Atem anhalten.  Ich liebe es von einem Treffen nach Hause zu kommen und einfach beschwingt zu sein. Glücklicher als zuvor. Vielleicht auch inspirierter, ausgeglichener, lebendiger. Ich brauche die Begegnungen, die mir das Gefühl geben, dass ich gehört werde aber auch diejenigen, die mein Zuhören schätzen und brauchen. Begegnungen, die meinem Leben etwas hinzufügen, dass da vorher noch nicht war und ich vielleicht auch gar nicht gesucht habe. Aber es bringt einen Mehrwert in mein Leben, wie der Sauerstoff zum Atmen.  Manchmal leben wir nämlich in toxischen Beziehungen, die sich anfühlen, als ob man durch ein Minenfeld gehen würde und hofft, nichts Falsches zu sagen oder zu machen, damit auch keine Bombe explodiert. Und trotzdem verlassen wir das Feld nicht, weil es uns vielleicht für ei...

Wovor wir uns am meisten fürchten...

The thing you  are most afraid to write.  Write that.  - advice to young writers Man soll über die Sache schreiben, vor der man am meisten Angst hat, sagen sie. Die Sache, die man am liebsten einfach ignorieren möchte, die Sache, ohne die es besser gehen würde. Ich hatte früher nie Mühe über meine Ängste zu schreiben. Es floss so dahin von meinen Fingern auf das Blatt Papier. Doch irgendwann begann ich, mir das zu verbieten, wie es wahrscheinlich so viele tun. Denn wir sind erwachsen, wir sind Vorbilder, wir sind stark. Wir wollen nicht, dass uns unsere Ängste dominieren, so verbannen wir sie.  Ich habe kürzlich ein Kurzgedicht gefunden, welches ich vor einigen Jahren geschrieben habe:  Im Fluss der Welt treiben wir, und sinken von Zeit zu Zeit ab. Suchen Halt,  suchen Beständigkeit, suchen etwas,  woran wir uns festhalten können. Denn meine Angst wird es, je länger ich schreibe, wirklich einen Einblick darin zu geben, was...

Ankommen

Ich habe darüber nachgedacht, ob es denn im Leben so ist, wie bei einer Zugfahrt. Wir steigen ein, steigen vielleicht zwischendurch um, reisen immer weiter und kommen dann schliesslich bei unserem Bahnhof an.  Doch ist dies mein Ziel, irgendwo anzukommen, physisch und mental, und da zu bleiben? Die Ankunft vielleicht zu feiern, auf eine lange Reise zurückzuschreiben und dann zu ruhen? Ehrlich gesagt ist meine Panik vor dieser Endstation viel grösser, als dass ich gerne ankommen würde. Es macht mich zwar rastlos, aber flexibel. Es legt mir Druck auf, weil ich mich dadurch vielleicht weniger gut definieren lasse. Ich bin reisend, und manchmal schliesse ich jede Möglichkeit einer Enddestination aus, um mir den Druck gleichzeitig wieder wegzunehmen, tatsächlich irgendwo ankommen zu müssen.  Denn wer für sich definiert, was Ankunft bedeutet, so ist das auch mit Träumen und Zielen verbunden, dich natürlich auch oft an andere Menschen gebunden sind, die denselben Bahnhof a...