Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom Mai, 2019 angezeigt.

Schweigen

Wir schweigen über unsere Ängste, weil sie uns verletzlich machen, ohne überhaupt jemandem die Chance zu geben, uns zu helfen. Wir schweigen über viele unserer Vorstellungen, weil sie nicht der Norm entsprechen. Kein Partner, Kinderwunsch, Eigenheim? Keine Hochzeit, Karrierepläne und Lebensversicherung? Obwohl «weil es für mich so stimmt» die richtige Antwort wäre, rechtfertigen wir uns immer wieder und enden schliesslich im Schweigen, weil es doch so am einfachsten ist.  Wir schweigen darüber, dass wir erschöpft sind, abends müde ins Bett fallen und uns manchmal wünschen, dass sich die Arbeit von selbst erledigt, obwohl sie uns vor einigen Wochen noch grossen Spass bereitet hat.  Wir schweigen darüber auch mal traurig zu sein, dass es doch nicht so ist, wie wir es erhofft haben. Dass das Manifest doch nicht eingetreten ist, dass Wünsche zerplatzen wie Seifenblasen.  Wir schweigen darüber, wie es um uns manchmal wirklich steht, aus Angst, nicht verstanden, abgest...

Atme

- inhale -  Ich atme ein Ich nehme neue Luft in mich auf, neues Leben, neue Energie. Ich sprenge Ketten, stosse weg, was sich so schwer auf meinem Brustkorb abgelegt hat. Ich fülle meine Lungen und mache mich bereit, für alles was kommt.  Ich halte den Atem nicht an Ich lasse meinen Atem zirkulieren, lasse es zu, dass es fliesst. Das Leben, die Energie. Ich verkrampfe mich nicht, ich versuche nicht anzuhalten, festzuhalten, stillzustehen. Denn ich weiss, selbst wenn mein Leben stillzustehen scheint, so dreht sich die Erde weiter und auch das Leben aller um mich herum stoppt nicht. Ich atme aus Ich lasse Dinge gehen, die ich nicht festhalten kann. Ich schaffe Raum für Neues, ich lasse Dinge los, die nicht länger mir gehören. Ich befreie mich von dem, was mich zurückhält. Nimm einen tiefen Atemzug. Nur für dich.  Alles Liebe, Julia - exhale - 

Brief an mein 15-jähriges Ich

Liebe Julia Du wirst morgen 15 Jahre alt und ich, dein 10 Jahre älteres Ich, würde dir gerne ein paar Dinge sagen. Dinge, die du erst lernen musst und trotzdem jetzt schon so wichtig sind. Und dies verpackt in dem Songtext von „pieces“ von Sum 41, deinem jetzigen Lieblingslied.  „I tried to be perfect, but nothing was worth it. I don’t believe it makes me real.“ Leider ist es nicht möglich, perfekt zu sein. Und schnell hast du auch gemerkt, dass dich die Leute nicht mögen, wenn du versuchst, perfekt zu sein, sondern erst dann, wenn du dich selbst bist. Natürlich eckst du an. Oft bist zu laut, zu viel von vielem und trotzdem macht es dich aus. Und auch wenn du vielleicht manchmal ein Blatt vor den Mund nehmen solltest, so tu es nicht. Du darfst gehört werden. Irgendwann wirst auch du ruhiger sein, aber dafür ist die Zeit jetzt noch nicht gekommen.  „I’d thought it’ be easy, but no one believes me. I meant all the things I said.“ Du weisst, das Leben ist nicht i...

gerettet werden

Immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich das Gefühl habe, dass jemand anderes «gerettet» werden muss. Ich meine zu glauben, dass es der Person besser gehen könnte, wenn sie etwas ändern würde. Und doch ist es so: Obwohl man gerne jemanden retten möchte, will die Person gar nicht gerettet werden. Als ob ich einen Rettungsring ins Wasser werfe, die andere Person aber gerne noch etwas vor sich «hinstrampelt».  Ganz ehrlich: ich bin auch so! Ich will manchmal gar nicht gerettet werden, ich will mir manchmal nicht helfen lassen, weil es meine Sturheit nicht zulässt. Früher war es eher so, dass ich mir gerne leidgetan habe und mich oft etwas in meinem Selbstmitleid suhlte. Obwohl ich umgeben war von helfenden Händen, habe ich gerne gezögert, bevor ich sie genommen habe.  Vor allem in der Pubertät genoss ich es zu schwimmen, mich treiben zu lassen in meinem Leid – meinem Selbstmitleid und manchmal sogar im Mitleid anderer. Denn alles was man erhält ist Aufmerksamkeit. Und...