Ich weiss nicht, wie es dir geht, aber je mehr ich zu tun habe, desto schwerer fällt es mir, bewusst Zeit für mich zu nehmen. Anstatt ins Fitness-Studio zu gehen oder nach draussen an die frische Luft, ziehe ich mich manchmal nur noch mehr zurück. Wie in ein Schneckenhäuschen, dessen Eingang ja bekanntheitshalber auch der Ausgang ist. Ich traue mich manchmal nicht, daraus auszubrechen und lasse mich von der «stressigen Zeit» einnehmen.
Ein altes Zen-Sprichwort sagt: «Du solltest täglich 20 Minuten meditieren. Ausser wenn du zu beschäftigt bist, dann solltest du eine Stunde meditieren.»
Eigentlich sollte es genauso sein. Je mehr wir aus unserem Gleichgewicht gebracht werden, desto mehr sollten wir doch danach streben, wieder zurückzukommen zu dem, was uns beruhigt, innerlich, wie auch äusserlich. Denn natürlich ist es schwieriger einen schnell drehenden Kreisel auf dem Spielplatz zu stoppen als einer, der sich nur langsam bewegt.
Vorerst wirkt es wahrscheinlich als zusätzlichen Energieaufwand dir Zeit für dich zu nehmen, obwohl du am liebsten direkt in dein Schneckenhäuschen verkriechen wolltest. Ich hatte zum Beispiel neulich einen wieder so tollen fremdbestimmten Sonntag, wie ich sie eben so vergöttere (nicht)! Umgeben von schreienden Kindern, die oft nur bedingt tun, was man von ihnen verlangt, setze ich ab und an meine Zeit für die sportliche Jugend ein. Und das in einer Sporthalle bei strahlendem Sonnenschein. Und obwohl ich abends müde nach Hause kam, habe ich trotzdem die Zeit genutzt, um bei einem kurzen Spaziergang die letzten Sonnenstrahlen einzufangen und mir anschliessend sogar die Zeit genommen, etwas zum Nachtessen zuzubereiten, obwohl mir mehr nach Tiefkühlpizza gewesen wäre, da es einfach schneller geht.
Ich bin mir sicher, dass es nicht immer falsch ist, sich in sein Schneckenhäuschen zu verziehen. Denn es ist ein Schutz vor all dem, was uns sonst noch zustossen könnte. Und trotzdem lohnt es sich immer wieder, mutig zu sein, und vielleicht auch ein bisschen nach dem Glück zu suchen und offen zu bleiben, für alles Gute, dass die Welt trotz all dem Stress für einen bereithält.
Und deshalb wünsche ich dir, dass du dir die Zeit nimmst, dein Boot aus der stürmischen See zu steuern, wenn es hohe Wellen schlägt und dich nicht unterkriegen zu lassen – du bist es wert!
Alles Liebe, Julia
Das Gefühl, trotzdem noch etwas nach einem gestressten Tag zu machen, sei es mit Freunden oder alleine, ist doch sehr befriedigend. Es befreit einem den Kopf von lästigen Gedanken und man fühlt sich gleichwohl "frischer" und glücklicher.
AntwortenLöschenSich Zeit zu nehmen ist heutzutage rar geworden - leider. Die spontanen Aktivitäten mit Freunden sind doch genau solche Momente, an welche man sich am liebsten erinnert. Solche Gelegenheiten muss man lernen, wieder mehr zu schätzen.
Mach weiter so, Julia :)