Ich habe letztens meinen alten Blog durchforscht und meine Texte, Gedichte und Gedanken durchgelesen. Sie schienen mir manchmal weit entfernt, als wäre es gar nicht ich gewesen, die das geschrieben hat. Und da bin ich auf ein kurzes Gedicht gestossen:
Wenn du alles sein willst,
das du nicht bist,
würdest du alles verlieren,
was du bist.
Könntest du diesen Verlust ertragen?
das du nicht bist,
würdest du alles verlieren,
was du bist.
Könntest du diesen Verlust ertragen?
Und das hat mich nachdenklich gemacht. Denn es ist doch so, oft strebt man nach dem, was (noch) nicht da ist. Nach Dingen, die einem ideal erscheinen, besser, perfekter. Und so bin ich auch. Ich wünsche mir manchmal etwas anderes her, ohne manchmal so genau zu wissen weshalb. Ich schaue nicht das an, was ich habe.
Und nun sag mir, könntest du den Verlust ertragen? Könntest du ohne all das leben, was du dir erarbeitet hast, ohne alles, das um dich besteht. Könntest du all das hinter dir lassen, um ein vermeintlich besseres, schöneres Leben zu haben?
Ich nicht.
Denn wenn ich um mich schaue, sehe ich meine Familie, meine Freunde. Ich habe einen Job, den ich gerne ausübe, ich habe Freizeitbeschäftigungen, die mich bereichern. Ich habe ein Leben mit Macken, wie es wahrscheinlich jeder hat. Auch bei mir scheint oft die Sonne und genauso hat mein Leben Schattenseiten. Die hat jedes Leben, nur werden sie nicht immer gesehen.
Das Kurzgedicht hat mir geholfen den Blick für die Dinge zu öffnen, die da sind. Und nicht immer nur zu sehen, was ich nicht habe. Und da sind wir wieder bei der Dankbarkeit und nicht beim Neid. Denn es gibt viel zu viele Dinge in meinem Leben die ich liebe, die ich für nichts eintauschen würde.
Ich wünsche dir, dass du diesen Verlust auch nicht ertragen könntest.
Ich wünsche dir den Blick für all die wunderschönen Dinge, die du hast.
Alles Liebe, Julia
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