Direkt zum Hauptbereich

Sorgenfresser

Wahrscheinlich hat sie jeder mittlerweile schon einmal gesehen – die sogenannten Sorgenfresser. Kuscheltiere, die schlechte Träume in Schach halten sollen, Herzschmerz heilen oder sich auch um Sorgen im Büro kümmern. Es funktioniert so, dass man seine Sorgen aufschreibt, sie in den Mund des Sorgenfressers steckt, den Reissverschluss schliesst und alles wird besser. Ok. 

Doch ist es wirklich so einfach? Können wir unsere Sorgen und Problemchen aufschreiben, einem Kuscheltier in seinen Reissverschluss-Mund stecken und alles wird besser? Wirklich?
Ehrlich gesagt finde ich, wäre das wirklich keinen schlechten Umgang mit Sorgen. Nicht, dass es die Sorgen und den Stress beheben würde, aber wir wären uns dessen bewusst(er) und hätten sie und schon fürs Erste vom Herz geschrieben. 

Denn was tun wir sonst? Wir fressen die Sorgen in uns selber hinein, entweder mental oder auch physisch, indem wir den Stress versuchen wegzuessen. Oder wir ertränken die Probleme im Alkohol, konsumieren Drogen, treiben exzessiv Sport oder suchen uns oft andere Wege, dem Stress aus dem Weg zu gehen. Dies sicher nicht immer bewusst, aber wir tun oft alles, ausser darüber zu reden. 

Was passiert aber, wenn wir uns wirklich mal überlegen, woher der Stress kommt und was er in uns bewirkt? Weshalb reagieren wir so stark auf diese Situationen - was belastet uns insgeheim? Wenn wir uns erst einmal notiert haben, woher unser Problem stammt, sind wir der Lösung schon ein grosses Stück näher. Denn andere «Problembewältigungsstrategien», wie wir sie auch nennen können, lösen oft neue Probleme aus. 

Ich denke wir wissen alle, dass die Sorgen, sind sie einmal im Mund des Sorgenfressers verschwunden, nicht gelöst sind. Aber vielleicht adaptieren wir die Gedanken im Alltag, reden über unsere Probleme, versuchen sie anzugehen, suchen Lösungen, suchen Hilfe. Denn es tut nicht weh, sich helfen zu lassen – egal ob es ein Kuscheltier, einen Freund oder eine Fachperson ist, aber Sorgen und Probleme müssen unseren Alltag nicht dominieren, belasten oder gar einnehmen. Nicht, solange du es auch wagst, dass du sie anderen zum Frass vorwirfst, wenn du sie alleine nicht auffressen kannst. 

Und nun zum Schluss wünsche ich dir, dass deine Sorgen und Probleme zu Worten werden, geschrieben oder gesprochen, und dass sie Gehör finden, sich eine Lösung ergibt, und sie im Schlund eines kleinen Monsters verschwinden und dort bleiben. Und dein Glücklich-Sein wieder ein bisschen mehr Platz hat. 

Viel Mut und Liebe für dich, Julia

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Lately

Lately, I feel like lately 'Stead of heaven, I only see the sky But maybe, I mean maybe Oh, there′s got to be more to this life  (More to this life – M. Giesinger & M. Schulte) Ich bin im Trott. Zwischen arbeiten, Wäsche waschen, einkaufen und kochen, koordinieren und organisieren, differenzieren und reflektieren  und am Schluss noch schlafen. Viel schlafen. Ich treffe zu wenige von den  vielen Leuten, die ich so gerne mag. Weil ich nicht mag.  Ich bin im Individualisierungs-Burnout, weil mich die Masse erschlägt, und ich doch niemandem so richtig gerecht werde.  Instead of heaven, I only see the sky.  I treat the universe inside of me as if it was an ordinary world.  The fire inside of me doesn’t seem to burn as much as the fire around me.  Und doch scheint die Sonne jeden Tag neu.  Unermüdlich. Aussergewöhnlich. Zu selbstverständlich.  Wir schulden ihr nicht mal was dafür.  Der Frühling kommt ungefragt aber so ersehnt. ...

Löcher

Said we′ve got holes in our hearts We've got holes in our lives We′ve got holes, we've got holes But we carry on Sang Passenger von der Bühne. Und ich mindestens so laut, aber ein bisschen weniger treffend, mit ihm. Im Regen, umgeben von vielen Menschen, und einer der wenigen Gedanken, die ich hatte, war, dass ich wieder schreiben will. Dass ich schreiben muss. Weil es sonst schade wäre um all die Gedanken, die gedacht, aber nie niedergeschrieben wurden. Denn dann wären sie nur noch Gedanken, die verloren wurden.    Ich habe die Angewohnheit, dass ich während des Schreibens nie unter Menschen bin, die ich kenne. Ich habe keine Probleme an öffentlichen Orten zu schreiben, da bin ich anonym. Ich liebe es, wenn andere meine Texte lesen, wenn es sie berührt, wenn sie ein Stück davon für sie mitnehmen können. Aber bitte nicht vor meinen Augen. Vielleicht aus Angst, dass man da etwas sehen könnte, das ich nicht zeigen wollte.    Lebensumstände verändern sich. So war es auc...

Love it, change it or leave it

Wir kennen sie alle, diese tollen Sprüche, die irgendwo über einer Küchenzeile hängen oder ein Postkartensujet zieren. Wir stempeln sie unter Alltagsphilosophie ab, lesen sie mit einem Augenzwinkern und belächeln diese Phrasen, die wenig Tiefgang zu haben scheinen.   Aber sind wir ehrlich: Hätten sie nichts Wahres an sich, nicht einen Funken Gehalt, dann würden sie auch nirgends stehen.   Love it Ich glaube das wir dafür gemacht sind, herauszufinden, was wir lieben. Um anzukommen, um Heimat zu finden, um Zufriedenheit zu erleben. Wenn wir lieben, was wir tun, sind wir glücklich. Und wenn wir lieben, wer uns umgibt, fühlen wir uns getragen. Sind wir zu Hause. Liebe bringt uns zurück zu uns. Change it Ändere, was sich nicht (mehr) danach anfühlt, als sollte es so in dein Leben gehören. Streich dein Leben neu, zieh deine Gedanken um, bau deine Welt um. Niemand zwingt dich dort zu bleiben, wo du bist, ausser du selbst.   If you do, what you always did, you’ll get, what y...