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Ich gefalle, also bin ich

Ich habe mich in letzter Zeit oft gefragt, wie ich mich definiere. Muss ich das denn tun? Bin ich es jemandem schuldig, mich zu definieren, darzustellen, zu erklären?

Wer bin ich denn, wenn niemand hinschaut? 

Bin ich glücklich mit mir und dem, was ich mache? Oder möchte ich einfach anderen gefallen? Manchmal werden wir ja richtig darauf hin-erzogen, uns darzustellen. Es gibt tolle Buttons im Internet, mit denen wir in Sekundenbruchstücken der ganzen Welt zeigen können, was uns gefällt und dass es uns gefällt. Gleichzeitig möchten wir aber natürlich auch selber gefallen, Herzchen und Daumen Hoch’s erhalten und ein paar Likes einheimsen. Doch ist die Bestätigung, die wir dadurch erhalten, wirklich auch eine Genugtuung? Besteht unsere persönliche Definition aus Klicks anderer Menschen? Müssen wir Bilder und Beiträge, die wenig Resonanz erhalten, löschen, weil sonst unser Bild zerstört wird, weil «es» eben nicht gefällt? Also gefalle ICH nicht?

Wer bin ich, wenn niemand hinschaut?

Motivation, die wir aus äusseren Umständen schöpfen nennt man extrinsisch. Wir sind motiviert, weil uns äussere Faktoren dazu «verführen». Wir sind motiviert ein Bild zu posten, weil wir gerne den anderen gefallen möchten. Wir wollen eine positive und möglichst grosse Resonanz erfahren. Und doch...

Bilder sind Augenblicke, Posts sind geschriebene Worte, die von irgendjemandem kommen können. Wir haben Fotoshop, Belichtung, Blickwinkel und einen Bauch, den man gut einziehen kann. Wir haben Make Up, kaschieren die «falschen» Kurven und betonen die richtigen. Wir suchen Szenarien und Hintergründe aus, die vorteilhaft sind. Natürlich. 

Doch wer bin ich wirklich, auch wenn niemand hinschaut?

Wer bin ich, wenn ich nachts im Bett liege, wenn ich von der Arbeit nach Hause fahre, wenn ich vor dem PC sitze und diesen Beitrag lese. Wer bin ich, wenn die Umstände nicht ideal sind, wenn ich vielleicht geweint habe, aber auch, wenn ich glücklich bin, zufrieden, wenn es mir gut geht?

Und wem muss ich wirklich gefallen, wenn nicht vor allem mir selber? Und möchte ich wirklich über andere definieren, wenn nicht über mich? Und hast du dir schon einmal überlegt, wer du wirklich sein würdest, wenn du niemandem gefallen müsstest oder wolltest?

Die Person im Spiegel sollte die einzige sein zu der du sagst: 
Ich möchte gerne du sein!


Du bist toll, du bist einzigartig und ich wünsche dir, dass du dich so liebst, wie du bist. 

Und wenn’s noch nicht ganz so weit ist, bis dahin viel Liebe von mir, du bist zauberhaft!
Julia

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