Ich habe mich letztens selber dabei erwischt. Ich war Joggen
und begegnete einem anderen männlichen Jogger. Er rannte, nachdem wir uns gekreuzt
hatten, auf der Strasse der anderen Seite des Feldes in dieselbe Richtung wie
ich. Ich malte mir in Gedanken die wildesten „Worst Case Szenarios“ aus, die
sich eine junge Joggerin nur ausmalen konnte. Weshalb? Ich weiss es nicht. Bin
ich wirklich hilflos? Strahle ich eine Opferrolle aus? Passieren wirklich
krumme Dinge am Sonntagmorgen beim Joggen? Sind alle anderen Menschen so böse?
Schliesslich kreuzte der Jogger meinen Weg wieder, grüsste mich freundlich und rannte weiter.
Ich kam mir vor wie der Esel am Berg und schämte mich innerlich ein wenig für all meine bösen Gedanken, die ich ihm zugetraut hätte.
Schliesslich kreuzte der Jogger meinen Weg wieder, grüsste mich freundlich und rannte weiter.
Ich kam mir vor wie der Esel am Berg und schämte mich innerlich ein wenig für all meine bösen Gedanken, die ich ihm zugetraut hätte.
Doch woher kommt das? Wieso malen wir uns immer die
schlimmst-möglichen Situationen in unserem Kopf aus? Lernen wir so früh, dass
wir „nur enttäuscht werden können, wenn wir zu hohe Erwartungen haben“? Dürfen
wir nicht mehr gross träumen und uns die tollsten Dinge vorstellen, nur damit
wir nicht verletzt werden?
Das Paradoxe ist ja, dass ja ein gewisser „Placebo-Effekt“
existiert; es geschieht das, was wir uns einbilden und vorstellen. Andere
nennen es auch Schicksal. Man kann es auch: Worst-Case-Szenario-zum
Leben-erwecken nennen, nicht?
Also lass uns mal so
beginnen; lass uns das vorstellen, was wir erreichen möchten, all die tollen
Dinge, die wir nicht nur uns, sondern auch den anderen Mitmenschen zumuten. Wie
meine Lieblings-Slampoetin Julia Engelmann so schön sagte: „Lass mal an uns
selber glauben.“ Lass uns selber ein bisschen positiv manipulieren, lass uns
Sternschnuppen und Regenbögen sehen, lass uns die besten „Best-Case-Szenarios“
in unseren Köpfen bauen.
Und auch wenn wir damit nur klein beginnen, wenn wir uns jeden Morgen sagen, dass es ein guter Tag wird, dass unsere Mitmenschen toll sind, dass wir uns lernen zu freuen, so ist es doch schon ein Schritt.
Und auch wenn wir damit nur klein beginnen, wenn wir uns jeden Morgen sagen, dass es ein guter Tag wird, dass unsere Mitmenschen toll sind, dass wir uns lernen zu freuen, so ist es doch schon ein Schritt.
Lass uns unsere glücklichen Momente selber heraufbeschwören,
weil wir’s können.
Alles Liebe, Julia
PS: Ich spielte kürzlich ein Spiel, bei dem die Anzahl
Spieler der nächsten Runde gewürfelt wird. Die Person, die als nächstes Würfeln
sollte meinte: „Ich würfle sicher eine eins und muss alleine.“ Als ich ihr
sagte, sie solle sich nun mal das Beste vorstellen, was passieren könnte und
sie anschliessend tatsächlich eine sechs würfelte, konnte ich meine Freude
nicht verbergen ;-)
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